Illusionen auf dem Weg ans Licht

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Die Gänge von Tiefgaragen sind meist trostlose Orte. Oleg Kuzenko macht sie in Regensburg hell – und auch ein wenig verrückt.
Von Heinz Klein, MZ

Oleg Kuzenko steigt eine imaginäre Treppe. Fotos: Klein
Oleg Kuzenko steigt eine imaginäre Treppe. Fotos: Klein
 REGENSBURG. Seit dem Jahr 2010 weisen Oleg Kuzenkos Wandmalereien dem Autofahrer, der sich in der Tiefgarage am Bismarckplatz in einen Fußgänger verwandelt, den Weg nach draußen. Die aktuelle Renovierung der Örtlichkeiten war für den Regensburger Künstler Anlass, auch seine raumgreifenden Wandmalereien einer Aktualisierung zu unterziehen. Räumlichkeiten haben sich verändert, Lichteinflüsse sind anders geworden, sagt der 59-Jährige, der nun eine Woche mit Acrylfarbe und Pinsel Feinarbeit leistete. „Ich schaue mir den Raum an und das, was er vorgibt – und dann spiele ich mit ihm“, sagt Oleg Kuzenko. Mögliches und Unmögliches begegnen sich, Winkel verschieben sich, Illusionen entstehen.

Und natürlich gibt der in der Ukraine geborene Künstler dem Gebäude Menschen. 32 sind es an der Zahl, die Treppen hinauf und hinab steigen und durch Räumlichkeiten schreiten, die sich an den Wänden in Anspielung an den realen Raum neu inszenieren. Menschen sind wichtig in so einem großen Gebäude, sagt Oleg Kuzenko. So wird seine Malerei zum Mittel gegen Einsamkeit und vielleicht auch gegen die Beklemmung, die einen in leeren Gängen zumal zu nächtlicher Stunde befallen mag. So hat Kuzenko eine neue Szene entworfen und lässt eine junge Frau eine Treppe hinaufsteigen, die es gar nicht gibt. Ziegelwände geraten in Wallung, zerfließen in Wellen und geben dem Raum Struktur. Metalltüren, die Schächte zu technischen Einrichtungen verschließen, hat Oleg Kuzenko geschickt zu Bildern gemacht, die ohne einen Nagel an der Wand hängen.

 

Bilder entspringen der Wirklichkeit

 Zeit ist für Menschen, die die Tiefgaragentreppen hinaufhasten und zu irgendwelchen Terminen in die Stadt eilen, ein großes Thema. Deshalb hat Oleg Kuzenko auf einer großen gemalten Uhr einen Teil der Stundenzahlen hinunterkullern lassen und in einem Balkengerüst den Raum in die Irrationalität verbogen. Die zwei Dinge haben miteinander zu tun, denn Raum und Zeit bedingen einander. Gedanken, die der Künstler dem davoneilenden Parkhausbesucher mit auf seinen Weg in die Stadt gibt.

Der Maler und seine Werke 

  • Person:

    Der Künstler Oleg Kuzenko wurde 1955 in der Ukraine geboren. Er studierte in Dnepropetrowsk und an der Kunstakademie in Riga.

  • Heimat:

    Seit 1994 lebt und arbeitet Oleg Kuzenko in Regensburg. Dort hat er bereits in vielen Gebäuden seine Spuren hinterlassen.